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„Le Chariot magique“ – Das Zauberwägeli und seine Erfinderin

Mägi Galeuchet (Margrit Pfund-Alder) – von Teufen in die Romandie.

S’Zauberwägeli ist das Werk von Mägi Galeuchet – das sich in umgekehrter Richtung entwickelt als sie dies selber vor fast vierzig Jahren tat. Denn im Jahre 1975 zog sie vom Gstalden in Niederteufen nach Renens in die Westschweiz. Und das Zauberwägeli soll jetzt auch in der Deutschschweiz rollen.

«Ich liebte Sprachen schon immer, dachte aber auch, in der Deutschschweiz könne ich mich nicht entwickeln» – und so nahm alles seinen Lauf. Geboren ist die heute 63-Jährige in Uster. Als sie fünf Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern, und zusammen mit ihrer Mutter zog sie in den Gstalden, wo der Bruder der Mutter einen Landwirtschaftsbetrieb führte.
Nach den Schulen in Niederteufen und Teufen absolvierte sie die Lehre als Drogistin in der Alpstein Drogerie in St.Gallen. Mit 22 Jahren zog sie zusammen mit ihrem ersten Freund nach Renens. Die Liebe zum Freund hat nicht gehalten, die Liebe zur Westschweiz aber schon.
Bald fühlte sie sich nämlich heimisch in der Westschweiz, und doch schien ihre Suche nicht beendet zu sein. So reiste sie unter anderem nach Togo in Afrika. Sie half mit beim Bau eines kleinen Krankenhauses und lebte in einfachsten Verhältnissen. Und war beeindruckt von der umsorgenden Art der Gastgeber:«Die Einheimischen gehen in Gruppen zur Latrine und schwatzen dort – es ist fast ein geselliger Anlass. Als wir ihnen erzählten, dass dies bei uns genau umgekehrt sei, staunten wir nicht schlecht, als am nächsten Tag für uns eigene Latrinen bereit standen – sogar mit einem Fetzen Stoff, der aufgehängt signalisierte, dass das WC besetzt ist.»
Wieder zurück in der Westschweiz, entschied sie sich, eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester zu machen. In dieser Zeit lernte sie auch ihren heutigen Ehemann kennen. «Es stellte sich heraus, dass mein Mann und ich keine Kinder bekommen können.» Sie entschieden sich, ein Waisenkind aus Indien zu adoptieren: «Meera ist jetzt dreiundzwanzig Jahre alt und ein richtiger Sonnenschein».
Der Kontakt zu Teufen blieb über all die Jahre bestehen, regelmässig besuchte sie ihre Mutter, und als diese vor zwei Jahren starb, hielt sie weiterhin Kontakt zu Verwandten und Freunden in Teufen.
Und nun die Geschichte vom Zauberwägeli
Zwei Jahre arbeitete sie schon als Kinderkrankenschwester, hatte aber das Bedürfnis, die Zeit mit den Kindern auch anders zu nutzen als nur mit der medizinischen Versorgung. Während eines Spaziergangs kam ihr die Idee vom Zauberwägeli, und kurzum gestaltete sie einen Verbandswagen um, stattete ihn aus mit Farbstiften, Massagecreme, Kinderbüchern, Teddybären und vielem mehr und nahm sich täglich eine Stunde Zeit am Krankenbett der Kinder. Es war ihre freie Zeit.
Anders als bei Clownprojekten in den Spitälern möchte sie die Kinder in ihren Phantasien nicht aus dem Krankenhaus zaubern, sondern für sie da sein und zuhören. «Die Kinder erleben viel Neues im Spital, manchmal möchten sie etwas erzählen, oder nachfragen, wenn sie etwas nicht verstehen. Auch für die Eltern sind wir da, um ihre Sorgen zu hören und vielleicht etwas zu klären.»
Aus dem Verbandswagen wurde ein gut ausgestatteter Zauberwagen, und mittlerweile arbeiten 35 Krankenschwestern in 8 Kinderabteilungen von 5 Spitälern der Westschweiz für den gemeinnützigen Verein des Zauberwägelis.
Nun ist Mägi Galeuchet im Gespräch mit einem Spital in Zürich, damit sich ihr Lebenswerk auch in der deutschsprachigen Schweiz entwickeln kann. «Als ich damals in die Westschweiz zog, war es auch ein wenig eine Flucht – nun aber merke ich, wie wohl es mir in der Deutschschweiz und speziell im Appenzellerland ist».
Mägi Galeuchet wünscht sich, dass ihr Zauberwägeli in der ganzen Schweiz Fuss fassen wird.

Alexandra Grüter-Axthammer

Quelle: Tüüfner Poscht

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